Pneumokokken

Was sind Pneumokokken?

Pneumokokken sind Bakterien aus der Familie der Streptokokken und sind weltweit verbreitet. Sie besiedeln den Nasenrachenraum des Menschen, häufig ohne dass diese daran erkranken. Allerdings können diese Personen trotzdem Menschen in ihrer Umgebung anstecken. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt durch Tröpfcheninfektion, z. B. beim Sprechen, Husten und Niesen.

Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Pneumokokken-Typen, die in den Altersgruppen unterschiedlich vertreten sind. Manche Pneumokokken treten vorwiegend bei Säuglingen und Kleinkindern auf, andere verursachen vor allem bei älteren Menschen oder Menschen mit geschwächter Immunabwehr eine schwerwiegende Erkrankung.

Krankheitsverlauf

Pneumokokken können unterschiedliche Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege, wie z.B. Nasennebenhöhlen- und Mittelohrentzündungen verursachen. Sie können auch zu einer Sepsis, bei der sich die Bakterien über das Blut im ganzen Körper verteilen, Lungenentzündungen und eitriger Hirnhautentzündung führen. Die Mehrzahl der bakteriellen Lungenentzündungen bei älteren Menschen werden durch Streptokokken verursacht.

Insbesondere Menschen mit geschwächter Immunabwehr, ältere Menschen sowie Säuglinge und Kleinkinder in den ersten beiden Lebensjahren erkranken leichter an einer Pneumokokkeninfektion. Einige der Infektion können auch lebensbedrohlich verlaufen.

Meldepflicht

Impfung schützt!

Da das Risiko für eine schwere Pneumokokken-Erkrankung mit dem Alter steigt, empfiehlt die STIKO allen Personen ab dem 60. Lebensjahr eine einmalige Pneumokokkenimpfung. Zudem wird Personen mit bestimmten Vorerkrankungen sowie Personen mit beruflichem Risiko eine Impfung empfohlen. 

Dies sind u. a. Menschen

  • mit chronischen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder Erkrankungen der Atmungsorgane (z.B. Asthma bronchiale, COPD),
  • mit Stoffwechselerkrankungen, wie z.B. einer behandlungsbedürftigen Diabetes,
  • mit bestimmten neurologischen Erkrankungen,
  • mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten bzw. bei denen eine immunsuppressive Therapie erfolgt (z.B. bei Organtransplantation oder Autoimmunerkrankung),
  • die ein erhöhtes berufsbedingtes Risiko haben (Schweißen und Trennen von Metallen, Risiko durch Einatmen von Metall-Rauchen).

Eine vollständige Auflistung aller Risikogruppen findet sich in Tabelle 2 der aktuellen STIKO-Empfehlung.

Die Impfung bei Erwachsenen erfolgt einmalig mit einem sogenannten Konjugat-Impfstoff (PCV-20), der vor 20 unterschiedlichen Pneumokokken-Typen schützt und wird in der Regel gut vertragen. Bislang liegen noch keine Daten für eine mögliche Wiederholungsimpfung bei erstmaliger Impfung mit diesem Impfstoff vor.

Sollte bereits eine Impfung mit früheren Impfstoffen erfolgt sein, z.B. PCV-13, der gegen 13 unterschiedliche Pneumokokken-Typen schützt, sprechen Sie bitte mit Ihrer Hausärztin oder ihrem Hausarzt über die Reihenfolge weiterer Impfungen.

Die empfohlene Pneumokokken-Schutzimpfung kann gleichzeitig mit der Grippeschutzimpfung oder der COVID-19 Impfung erfolgen. Da es durch die simultane Gabe (gleichzeitige Verabreichung von zwei Impfstoffen während eines Impftermins) etwas häufiger zu Impfnebenwirkungen kommen kann empfiehlt das Gesundheitsamt des Kreises Kleve die Impfung bereits jetzt im Sommer durchzuführen.

Kindern ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat bis zum zweitem Geburtstag empfiehlt die STIKO ebenfalls die Impfung gegen Pneumokokken. Da hier ein anderer Impfstoff Anwendung findet, sollte dies mit dem Kinderarzt besprochen werden.

Mögliche Nebenwirkungen und Impfreaktionen

An der Einstichstelle kann es zu Rötungen und Schwellungen, gelegentlich auch Schmerzen kommen, die auf die Anregung der körpereigenen Abwehr zurückzuführen sind. Zudem können in den ersten Tagen nach der Impfung allgemeine Symptome wie Fieber, Muskel- und Gliederschmerzen sowie Abgeschlagenheit und Müdigkeit kommen. In der Regel klingen diese nach ein bis drei Tagen wieder ab.