Weiter starke Nachfrage nach Kita-Plätzen im Kreis Kleve
Jugendhilfeausschuss beschließt einstimmig die Bedarfsplanung für die Jahre 2024-2029.
Kreis Kleve – 5.313 Kita-Plätze in insgesamt 83 Einrichtungen hält der Kreis Kleve für das Kindergartenjahr ab Sommer 2024 bereit. Damit ist das Angebot in den elf Städten und Gemeinden, für die die Abteilung Jugend und Familie zuständig ist, im Vergleich zum Vorjahr um weitere 139 Plätze gestiegen. Der Jugendhilfeausschuss hat nun in seiner jüngsten Sitzung den „Bedarfsplan vorschulische Betreuung und Bildung 2024-2029“ einstimmig beschlossen.
„Gemeinsam mit den Kommunen und den Trägern der Einrichtungen können wir den Familien im Kreisgebiet weiterhin ein insgesamt gutes Betreuungsangebot bieten“, sagt Landrat Christoph Gerwers. „Vielen Dank an alle, die dies ermöglichen ─ teils auch unter schwierigen Rahmenbedingungen.“ Der Fachkräftemangel stelle die Träger weiterhin vor große Herausforderungen. Zwar entlasten die so genannten „Kita-Helfer“ das pädagogische Personal, die Träger haben aber nach wie vor Schwierigkeiten, zeitnah entsprechend qualifiziertes Personal einzustellen.
Zudem sei der wirtschaftliche Betrieb einer Kita für die Träger in den vergangenen Monaten immer schwieriger realisierbar geworden, erklärte der Landrat: Höhere Personalkosten durch neue Tarifabschlüsse, steigende Energie- und Mietkosten sowie die seit Monaten hohe Inflation erhöhten die Fixkosten.
André Amourette, Leiter der Abteilung Jugend und Familie, betonte in seinem Bericht im Jugendhilfeausschuss, dass es zunehmend herausfordernd sei, Investoren für Kita-Gebäude zu finden. Die kurzfristige Absage eines Investors sowie eines Vermieters habe in Straelen und Kerken dafür gesorgt, dass der Bedarf zwischenzeitlich nicht gedeckt werden kann. „Wir hatten die in den betroffenen Kommunen notwendigen Erweiterungen bereits in den Vorjahren in der Kindergartenbedarfsplanung festgestellt. Jedoch haben sich durch die hohe Inflationsrate, die Entwicklung des allgemeinen Zinsniveaus und insbesondere die weiterhin hohen Baupreise die Planung und Fertigstellung der betroffenen Einrichtungen verzögert bzw. zum Rückzug der Investoren geführt.“ Eine weitere Folge ist zudem, dass Übergangslösungen nicht oder nicht rechtzeitig realisiert werden können: Denn der Landschaftsverband Rheinland erteilt entsprechende Betriebserlaubnisse nur unter der Voraussetzung, dass für die geplante neue Einrichtung bereits ein Grundstück und ein Investor gefunden sind und mit den Planungen konkret begonnen wurde. „Mittlerweise – und das ist die gute Nachricht – haben wir für Straelen eine Lösung gefunden, die den Platzbedarf in den kommenden Jahren sicherstellt.“ Für Kerken ist der Kreis Kleve in intensiven Gesprächen und prüft alle Optionen.
Längere Betreuungszeiten und mehr U3-Nachfrage
Die aktuell rund 5.300 Betreuungsplätze in Bedburg-Hau, Issum, Kalkar, Kerken, Kranenburg, Rees, Rheurdt, Straelen, Uedem, Wachtendonk und Weeze verteilen sich auf rund 4.200 Plätze für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren sowie knapp 1.100 Plätze für Kinder unter drei Jahren. Zudem werden mehr als 700 Unter-Dreijährige bei insgesamt 166 Tagespflegepersonen betreut.
Auch in den kommenden Jahren wird der Betreuungsbedarf in nahezu allen Städten und Gemeinden weiter steigen. Der Kreis Kleve rechnet bis zum Kindergartenjahr 2029/30 mit einem Anstieg von einem Prozent bei den Ein- und Zweijährigen sowie einem Anstieg von 0,5 Prozent bei den Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren.
Zudem sind zwei weitere Trends im Kreis Kleve ungebrochen. Erstens: Die Nachfrage nach längeren, flexibleren Betreuungszeiten. Aktuell geben 49,6 Prozent der Erziehungsberechtigten ihr Kind für 45 Stunden in die Kita, 43,7 Prozent buchen 35 Stunden und lediglich 6,7 Prozent wählen ein 25-Stunden-Modell. Zweitens: Die Nachfrage nach U3-Plätzen steigt weiter. Der Kreis Kleve hält im Sommer 2024 rund anderthalbmal so viele U3-Kita-Plätze vor wie noch vor zehn Jahren. Parallel nimmt die Nachfrage nach Angeboten in der Kindertagespflege zu. Die Versorgungsquote der Unter-Dreijährigen liegt aktuell bei 49,5 Prozent (Vorjahr: 47,7 Prozent).
„Dies sind alles Herausforderungen, die die Arbeit der kommenden Jahre prägen werden“, sagt Landrat Gerwers.
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