Grußwort des Landrats im Advent: „Mögen Sie stets ein Licht haben, das dunkle Momente erhellt.“

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

wir leben in bewegten Zeiten. Nur kurz konnten wir uns über das Ende der Corona-Pandemie und die wiedergewonnenen kleinen Freiheiten freuen, dann wurde unsere Aufmerksamkeit durch einen Angriffskrieg, die Sorge um unsere Gas- und Stromsicherheit, eine hohe Inflation, stark steigende Flüchtlingszahlen und den Terrorangriff in Nahost in Anspruch genommen.

Bei allen Unsicherheiten, was uns die Zukunft wohl bringen wird, gibt es auch viele positive Entwicklungen, die wie Lichter ins Dunkle der Unwägsamkeiten strahlen. Da sind zunächst einmal die vielen Menschen, die im Beruf oder im Ehrenamt ihre Kraft, ihr Wissen und manchmal sogar ihr Leben in den Dienst anderer Menschen stellen. Sie stellen das „Wir“ vor das „Ich“. Ich bin sehr dankbar dafür, in einem Landkreis zuhause zu sein, in dem diese Werte einen unverändert hohen Stellenwert haben.

Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle den vielen engagierten Frauen und Männern in den verschiedenen Einrichtungen aus den Bereichen Gesundheit und Altenpflege, vom Rettungsdienst und von der Polizei. Sie alle verdienen unseren aufrichtigen Dank und unseren Respekt für ihren oft riskanten Dienst auch an Wochenende und Feiertagen. Wir müssen jedoch feststellen, dass es bei den Einsätzen leider immer häufiger an Respekt fehlt. Der Ton ist rauer und aggressiver geworden. Die entsprechenden Hinweise insbesondere aus dem Rettungsdienst und von der Polizei machen mich stets aufs Neue fassungslos. Denn diese Menschen wollen helfen – und müssen sich dann gegen unentschuldbare Übergriffe schützen.

Bei den Gesprächen, Sitzungen und Veranstaltungen, die ich im vergangenen Jahr als Landrat des Kreises Kleve geführt und besucht habe, durfte ich viele interessante und engagierte Menschen kennenlernen, die auch in diesen ungewissen Zeiten zuversichtlich und positiv in die Zukunft blicken. Auch ich selbst gehöre zu diesen optimistischen Menschen, deren Blick im Dunkel stets bei den „Lichtern“ verharrt.

Beispielhaft möchte ich heute an vier Ereignisse der vergangenen Monate aus dem Kreis Kleve erinnern, die ich als „Lichter“ bezeichnen möchte.

Da ist zunächst die Ansiedlung von Rheinmetall auf dem Gelände des Flughafens Niederrhein in Weeze. Das Hochtechnologie-Unternehmen bindet auf einen Schlag rund 400 Arbeitsplätze an die Region – zum überwiegenden Teil sehr gut ausgebildete Fachkräfte, von denen sicherlich viele mit ihren Familien am Niederrhein heimisch werden. Durch Lieferketten gibt es möglicherweise die Chance, weitere Unternehmen ansiedeln zu können. Mein Dank gilt allen, die dazu beigetragen haben, dieses Projekt zu realisieren.

Im Oktober konnten wir das Welcome-Center des Kreises Kleve an der Nassauerallee eröffnen. Hier sind das Foyer der Ausländerbehörde, die Einbürgerungsstelle sowie das Kommunale Integrationszentrum gemeinsam untergebracht. Die Kundinnen und Kunden haben nun einen zentral gelegenen, modernen Anlaufpunkt für ihr Anliegen beim Kreis Kleve. Menschen kommen aus vielen Ländern und aus vielfältigen Gründen zu uns. Etliche fliehen vor Krieg und Terror und erhoffen sich hier bei uns im Kreis Kleve ein Leben in Frieden. Andere Menschen sehen eine bessere berufliche und damit einhergehende wirtschaftliche Perspektive bei uns. Damit wachsen zeitgleich die Aufgaben in der Integrationsarbeit weiter stetig an. Dabei sind kurze Wege, enge Austausche und viele Serviceangebote unter dem Dach des Welcome-Centers sehr sinnvoll.

Zwei weitere „Lichter“ sind die beiden neuen Sicherheitskonferenzen im Kreis Kleve, bei denen wir Fachleute an einen Tisch bringen, die ihre Kräfte bündeln und gemeinsam Maßnahmen auf den Weg bringen.

Da ist zum einen die „Verkehrssicherheitskonferenz Kreis Kleve“. Bei der Zahl tödlicher Verkehrsunfälle belegte der Kreis Kleve zuletzt NRW-weit einen der traurigen vorderen Plätze. Diese Entwicklung ist in hohem Maße besorgniserregend. Jeder tödliche Unfall verursacht so viel Schmerz und Leid. Als Landrat und zugleich Leiter der Kreispolizeibehörde habe ich im Frühjahr diese Verkehrssicherheitskonferenz ins Leben gerufen. In dieser tauschen sich regelmäßig Vertreterinnen und Vertreter der Kreisverwaltung, der Kreispolizeibehörde, vom Landesbetrieb Straßenbau NRW sowie von der Kreis Kleve Bauverwaltungs-GmbH aus. Die Partner haben bereits erste Maßnahmen beschlossen und umgesetzt - insbesondere mit dem Ziel, die Zahl der tödlichen Unfälle zu verringern.

Zum anderen tagte erstmals die „Sicherheitskonferenz Bevölkerungsschutz“, bei der sich der Kreis Kleve mit zehn weiteren Behörden und Organisationen austauschte. Das Thema „Bevölkerungsschutz“ hat in den vergangenen Monaten und Jahren einen völlig neuen, höheren Stellenwert erlangt. Bei meinen Besuchen der Hilfsorganisationen im Kreisgebiet habe ich immer wieder festgestellt, wie groß die Bandbreite und die fachliche Expertise der jeweiligen Organisationen sind. Die „Sicherheitskonferenz Bevölkerungsschutz“ sorgt nun für einen regelmäßigen Austausch der Partner, damit das Netzwerk nicht nur im Katastrophenfall reibungslos funktioniert – zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger im Kreisgebiet. Die Etablierung beider Sicherheitskonferenzen war mir in meinem ersten Jahr als Landrat des Kreises Kleve ein besonderes Anliegen. Und die ersten Treffen zeigen, dass das Interesse an einem intensiven Austausch und einer guten Vernetzung sehr groß ist.

Nun sind es nur noch wenige Tage im Advent und wir alle freuen uns auf ein paar Festtage im Kreis unserer Liebsten. Genießen Sie die hoffentlich ruhigere Zeit. Halten Sie im Blick, dass Toleranz und Respekt, Gerechtigkeit und Achtung die Werte sind, die uns dahin gebracht haben, wo wir heute stehen und hoffentlich auch in Zukunft stehen werden. Lassen Sie mich schließen mit einem Zitat von Antoine de Saint-Exupéry: „Bei einer Kerze ist nicht das Wachs wichtig, sondern das Licht.“

Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und einen friedlichen Rutsch in ein hoffentlich gutes Jahr 2024. Mögen Sie stets ein Licht haben, das dunkle Momente erhellt.

 

Ihr Landrat

Christoph Gerwers

Foto von Landrat Christoph Gerwers