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Titelfoto: Fahrradfahrer auf dem Deich Titelfoto: Ansicht des Ausländeramtes Titelfoto Kreis Kleve Titelfoto: Ansicht der Kreisverwaltung in Kleve

19.08.2022

Gartenbauexperte Heinrich Hiep mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet

Stellvertretender Landrat Stefan Welberts überreichte dem Kevelaerer die Auszeichnung.

Kreis Kleve – Heinrich Hiep ist mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet worden. Der Bundespräsident hatte dem Kevelaerer das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für dessen jahrzehntelanges Engagement im wirtschaftlichen Bereich auf dem Gebiet des Gartenbaus verliehen. Der stellvertretende Landrat Stefan Welberts überreichte Hiep jetzt die besondere Auszeichnung im Klever Kreishaus.

„Herr Hiep, Sie haben sich über viele Jahre mit großem, persönlichen Engagement in vorbildlicher Weise ehrenamtlich für die nordrhein-westfälischen Gartenbaubetriebe eingesetzt“, sagte der Stellvertretende Landrat in seiner Laudatio. „Ihr verdienstvolles ehrenamtliches Engagement ist auszeichnungswürdig!“

Bis zum Jahr 2013 war Heinrich Hiep als Unternehmer im Bereich Gartenbau tätig und zählte zu den maßgeblichen Persönlichkeiten in dieser Wirtschaftsbranche. Er hatte eine wesentliche Rolle bei der Erschließung internationaler Märkte inne. 1981 war er Mitgründer der Gartenbauvertriebsgesellschaft Geldern-Lüllingen (GVG) und begründete damit sein ehrenamtliches Engagement im Bereich der gärtnerischen Vermarktung am Niederrhein. Hiep war von 1992 bis 2005 Aufsichtsratsmitglied der Niederrheinischen Blumenvermarktung und ab 1998 deren Vorsitzender. Er begleitete ab 1997 die Fusion der Niederrheinischen Blumenvermarktung und der Union gartenbaulicher Absatzmärkte GmbH in der Dach-Genossenschaft der Landgard eG, dem größten Vermarkter für Blumen und Pflanzen in Deutschland, in dem aktuell über 3.000 gärtnerische Produktionsbetriebe genossenschaftlich zusammengeschlossen sind. Im Jahr 2013 schied er altersbedingt aus dem Aufsichtsrat der Landgard eG aus.

Darüber hinaus war Hiep einer der Gründer der Wasserschutzkooperation „Kevelaer-Keylaer", seit 1991 deren Sprecher sowie Vertreter des Gartenbaus in der regionalen Arbeitsgemeinschaft Wasserschutz Niederrhein. Ihm wird bescheinigt, dass er sich auf außergewöhnliche Weise um den Wasserschutz verdient gemacht hat. Es ist ihm gelungen, den Produktionsgartenbau mit den gesellschaftlichen Anforderungen an Wasser- und Umweltschutz zu versöhnen. Er war außerdem von 2002 bis 2014 Präsident des Landesverbandes Gartenbau Rheinland e.V., der als Arbeitgeberverband die Interessen von etwa 1.300 Gartenbaubetrieben im Rheinland vertritt. Das Rheinland ist das größte Anbaugebiet für gärtnerische Produkte und auch einer der größten gärtnerischen Dienstleistungsmärkte in Deutschland. Mit seiner Präsidentschaft war die Mitgliedschaft im Präsidium des Zentralverbands Gartenbau e.V. (ZVG) als berufsständische Dachorganisation verbunden. Auch im ZVG hatten er von 2002 bis 2014 die Präsidentschaft inne und war auch danach noch im Vorstand aktiv. Die Nachwuchsförderung war ihm stets ein besonderes Anliegen. Hierfür schuf er dort eigens die Stelle eines Nachwuchswerbeberaters, der engen Kontakt zu Schulen, Berufskollegs sowie den Ausbildungsberatern der Landwirtschaftskammern in Nordrhein-Westfalen hält.

Um die weitere Entwicklung des niederrheinischen Gartenbaus voranzutreiben, war Hiep in den Jahren 2005 und 2006 Mitgründer der Initiative „Agrobusiness Niederrhein", deren Steuerungsgruppe er ab 2007 angehörte. Im Jahr 2011 erfolgte dann die Gründung des Vereins „Agrobusiness Niederrhein e.V."

Beim Bundesverband des Zier-Pflanzenbaus (BVZ) war Hiep von 2002 bis 2014 Präsidiumsmitglied, seit 2005 Vorstandsvorsitzender und damit Mitglied im Vorstand des Zentralverbandes Gartenbau e.V. in Berlin. Maßstäbe setzte er vor allem im Bereich Energie, in Sachen „Nachhaltigkeit", in der Öffentlichkeitsarbeit und bei der Stärkung der internationalen Zusammenarbeit, in dem er die Etablierung eines Büros des ZVG in Brüssel unterstützte, mit internationalen Dachverbänden in Kontakt stand und durch internationale Messen deutsche Exporte förderte. Ebenfalls von 2002 bis 2014 gehörte er der Hauptversammlung und dem Hauptausschuss der Landwirtschaftskammer NRW (vormals Landwirtschafts-kammer Rheinland) an. Als kundiger Unternehmer mit fundierten Fachwissen trat Hiep für das Wohl nordrheinwestfälischer Gartenbaubetriebe, deren Familien und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein. Darüber hinaus suchte er stets einen kooperativen Dialog zwischen Wasserwirtschaft und Gartenbau. Zur Nachwuchsförderung machte er sich im Zuge der Neuausrichtung der Gartenbauzentren für eine Verlagerung und Konzentration der Fachhochschule für Gartenbau nach Essen stark. Eine erfreulich hohe Nachfrage bestätigt, dass diese Standort-Entscheidung richtig war.

Heinrich Hiep war außerdem von 2004 bis 2014 Mitglied des Fachbeirats der „IPM Essen" (Internationale Pflanzenmesse Essen), die als wichtigste Fachmesse für den internationalen Gartenbau gilt. Im Jahr 2006 übernahm er den Vorsitz und hatte ihn dann turnusgemäß alle zwei Jahre inne. Seine konstruktiven Anregungen trugen maßgeblich zur nationalen und internationalen Ausrichtung der Veranstaltung bei. Mit seiner Hilfe wurden Auslandsableger der „IPM Essen" in Russland, China, den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie in Indien installiert. 2008 regte Hiep das inzwischen weltweit bekannte „IPM-Neuheiten-Schaufenster" an, in dessen Rahmen Pflanzenneuheiten prämiert werden. Ihm ist maßgeblich zu verdanken, dass die IPM Essen mittlerweile zum weltweit wichtigsten Branchentreffpunkt des Gartenbaus wurde.

Von 1992 bis 2014 war er ehrenamtliches Aufsichtsratsmitglied der „Vereinigten Hagelversicherung". Durch seine zukunftsorientierte und strategische Einstellung kam es dann zur Bildung der „AgroRisk-Gruppe", die das Fundament für einen umfassenden Versicherungsschutz des gesamten deutschen Berufsstands bildet, insbesondere auch der schwierigen Kulturen Obst, Gemüse und Wein. In diesen sensiblen Feldern die Akzeptanz aller Beteiligten erreicht zu haben, ist sein besonderer Verdienst. Als Ratsmitglied vertrat er von 1989 bis 2004 die CDU im Rat der Wallfahrtsstadt Kevelaer. Von 1997 bis 2012 gehörte er dem Agrarausschuss der CDU auf Kreisebene und ab 2001 auch auf Landesebene an. Dem Aufsichtsrat der „Bürgerschaftsbank Nordrhein-Westfalen" gehörte er seit 2004 als ordentliches Mitglied an.

Für seine herausragenden Verdienste wurde Hiep bereits vielfach geehrt – beispielsweise 2002 mit dem Umweltpreis des Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes NRW und 2007 mit dem „Marketing-Preis-Kevelaer". Im Jahr 2014 erhielt er die „Ehrenmedaille für hervorragende Verdienste" des Landesverbandes Gartenbau Rheinland e.V., die „Ehrenmedaille" des ZVG in Gold und die höchste Auszeichnung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, die „Goldene Plakette". „Das Verdienstkreuz 1. Klasse ist das sichtbare Zeichen der Anerkennung Ihrer Verdienste“, sagte der Stellvertretende Landrat Stefan Welberts bei der Übergabe im Kreishaus.